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Presse

„It’s about them – don´t do it without them“

Was für Jugendliche ein gutes Leben bedeutet: Der YEP Jugendbericht Wirtschaftsbildung #LifeSkills im Auftrag der Stiftung für Wirtschaftsbildung verdeutlicht die aktuell herausfordernde Situation von Jugendlichen in Österreichs Schulen und die fehlende Vorbereitung auf das berufliche Leben.

Wien – Die Stiftung für Wirtschaftsbildung hat ihren von der unabhängigen Jugendorganisation YEP (Youth Empowerment & Participation) durchgeführten Jugendbericht zu Wirtschaftsbildung veröffentlicht: Mit über 1100 Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren, wurde im Rahmen von Workshops und einer großangelegten Umfrage das Thema Wirtschafts- und Finanzbildung in Österreichs Schulen diskutiert.

Die Hälfte aller Jugendlichen fühlt sich nicht auf ihre Zukunft vorbereitet

Allen voran steht der Wunsch bei Schüler:innen nach besserer Vorbereitung auf ihre Zukunft und mehr Sicherheit in den Bereichen Gesundheit, Finanzielles und Soziales. Die Sicherheit in den genannten Lebensbereichen zu spüren und damit „das Fehlen von Sorgen“, erfüllt für Jugendliche die Voraussetzung für ein gutes Leben. Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass sich mehr als 50 % aller Jugendlichen nicht auf diese sichere Zukunft vorbereitet fühlen. Auch die Gründe dafür lassen sich aus dem Bericht erfassen: Fehlende “Life Skills” (praktische Fähigkeiten “die man zum Leben nach der Schule braucht”, die oftmals mit dem Begriff der Selbstständigkeit verbunden werden), die unsichere Berufsvorstellung, fehlende Finanzbildung sowie die gesamtgesellschaftliche Unsicherheit, die sich durch die Krisen (bsp.: Klima- und Coronakrise) der vergangenen Jahre dramatisch verstärkt hat, tragen stark zum generellen Unsicherheitsgefühl der Jugend bei.

Das Interesse an dem Thema „Wirtschaft“ ist bei den befragten Jugendlichen mit 38 % zwar gegeben, aber auf Grund der komplexen und unnahbaren Begrifflichkeit fern ihrer Lebensrealität, gering. „In Anbetracht der Tatsache, dass jede:r vierte Verschuldete mittlerweile unter 30 Jahre alt ist, ist es umso wichtiger, die realitätsnahen Aspekte der Wirtschafts- und Finanzbildung frühzeitig in der Schule gemeinsam zu erarbeiten.“ ist Matthias Reisinger, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung für Wirtschaftsbildung überzeugt. „Nicht außer Acht lassen darf man zudem den Gender Gap: Während 44 % der männlichen Befragten angegeben haben, sich für wirtschaftliche Themen zu interessieren, trifft dies nur auf 33 % der weiblichen Jugendlichen zu. Für uns als Stiftung bedeutet das darum die Inhalte so zu gestalten, dass sie auch für weibliche Jugendliche ansprechend sind. Wir möchten damit einen Beitrag leisten und mehr Mädchen und junge Frauen für wirtschaftliche Themen zu interessieren. Österreich kann nur davon profitieren, wenn mehr Frauen wirtschaftlich mitgestalten – vom eigenen Haushaltsbudget bis ins Vorstandszimmer.“ führt Reisinger aus.

Wir müssen mit und nicht nur über Jugendliche reden

Die Gründe, warum wirtschaftliche Themen nicht als spannend wahrgenommen werden, sind einerseits der fehlende Praxisbezug, andererseits die Methode der Vermittlung – aber vor allem auch die oft fehlende Möglichkeit der Mitgestaltung.“ fasst Rebekka Dober, Gründerin von YEP, die Erkenntnisse des Berichts zusammen. Partizipation ist nicht nur eines der spannendsten Themen für Jugendliche, sondern hat als konkret in den Unterricht eingebautes Element auch eine aktivierende Wirkung auf die Schüler:innen und bringt den Vorteil, dass der Unterricht damit näher an ihre Lebensrealität rückt und somit relevanter wird. “Das gilt nicht nur für den Unterricht, sondern für alle Themen, die junge Menschen direkt betreffen: Wir müssen mit und nicht nur über Jugendliche reden. Sie sind die Expert:innen ihrer Lebensrealität.” führt Dober aus. Die 14-jährige Amira, eine Schülerin der Mittelschule, ergänzt: “Die Themen, die uns aktiv betreffen, sind für uns Jugendliche am spannendsten. Sehr viele wollen zum Beispiel mehr über das Thema Berufe und Arbeitswelt lernen. Ich merke das auch in meiner Klasse: Viele meiner Mitschüler:innen wissen nicht, welche Berufe es überhaupt gibt. Die meisten wollen eine Lehre machen, aber sie wissen nicht genau, wie man sich darüber informiert. Deshalb wäre es wichtig, dass man in der Mittelschule mehr darüber lernt!

Was junge Menschen in der Sekundarstufe 1 lernen wollen

Im partizipativen Jugendbericht wurden die Jugendlichen auch gefragt, welche Lernbereiche sie in der Sekundarstufe 1 (Alter 10-14 Jahre) generell für wichtig erachten. Im Themenspektrum der Wirtschaftsbildung sind für sie besonders „Berufe und Arbeitswelten“, „Geld und Finanzierung“, sowie das „Umsetzen eigener Ideen“ wichtig. Neben den praktisch orientierten Fähigkeiten (“Life Skills”) wurden drei Kernbereiche klar ersichtlich: Persönlichkeitsbildung, Kommunikationsfähigkeiten und soziale Kompetenzen. Aus Jugendperspektive ist es besonders wichtig, die Stärkung des Selbstbewusstseins, Entscheidungsfähigkeit, der Umgang mit mentaler Gesundheit und Krisen (Resilienz) und Konfliktlösungsstrategien in der Sekundarstufe 1 zu verankern.

Über die Stiftung für Wirtschaftsbildung

Die Stiftung für Wirtschaftsbildung wurde im Jahr 2021 ins Leben gerufen, um das Thema Wirtschaftsbildung im österreichischen Bildungssystem zu verankern und Lehrkräfte bei der Umsetzung zu unterstützen. Junge Menschen sollen möglichst früh mit grundlegenden Wirtschafts-, Finanz- und Zukunftskompetenzen auf ihr Leben nach der Schule vorbereitet werden. Um das zu erreichen, arbeitet die Stiftung an der Stärkung und Verbreitung einer lebensweltbezogenen wirtschaftlichen Bildung in der schulischen Allgemeinbildung. Die Stiftung wird von einer breiten zivilgesellschaftlichen Allianz getragen, der es ein besonderes Anliegen ist, die ökonomische Bildung junger Menschen in Österreich zu fördern. Gründungspartner sind die Arbeiterkammer, ERSTE Stiftung, Industriellenvereinigung, Innovationsstiftung für Bildung, MEGA Bildungsstiftung, Oesterreichische Nationalbank und Wirtschaftskammer Österreich.

Über YEP (Youth Empowerment Participation)

YEP – Stimme der Jugend ist eine unabhängige Organisation und ein Social Enterprise, das sich für Mitsprache, Mitbestimmung und Mitgestaltung junger Menschen einsetzt und parteipolitisch unabhängig arbeitet, um die authentische Stimme der Jugend einzubringen. Dafür setzt YEP in Kooperation mit innovativen Organisationen, Unternehmen und Institutionen inklusive (Jugend-) Beteiligungsprozesse auf und schafft so neue Möglichkeiten für Partizipation.

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